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Hier noch einmal zusammengefasst:
Die aufregende Zeit vor der Premiere 2011 in

GESCHICHTEN VON "FRAU KASSE"

 

Hier noch einmal zusammengefasst:
Die lange Zeit vor der Premiere 2010 in

Doktor Garfield's Tagebuch

 

 

Unsere Reihe: Berühmte Boulevardtheater

"Wi snackt Hün un Perdün on platt!":
Deutschlands populärstes niederdeutsches Volkstheater ist das
Ohnsorg Theater
 

„Wi snackt Platt“, so kennt und liebt man es – das Ohnsorg Theater. Anno 1902 erschien im „Hamburgischen Correspondenten“ eine kleine Anzeige, aufgegeben von Richard Ohnsorg, dem Namenspatron des Theaters und seinen vom Theater begeisterten Freunden. Ein Jahrhundert später – über einhundert Mitarbeiter, 160.000 Zuschauer pro Spielzeit und einem Millionenetat ist daraus eine hochprofessionelle Bühne geworden. Das Ohnsorg Theater hat seine Bühne in einem ehemaligen Lager- und Kontorgebäude und gehört mit einer Portalbreite von 6,50 Meter, einer Portalhöhe von etwa 3 Meter wohl eher zu den kleineren Theatern. Hochdeutsch wird auf dieser Bühne nur das Weihnachtsmärchen gespielt, ansonsten wird hier platt gesnackt. Das Ensemble der traditionsreichen Bühne des Ohnsorg-Theaters geht jedes Jahr auf Tournee. In einer Spielzeit geht zirka 600 Mal der Vorhang im Hamburger Umland, ganz Deutschland, Österreich und der Schweiz auf. Nur am 24. Dezember bleiben in jedem Jahr die Bretter, die die Welt bedeuten leer. An diesem einen Tag darf sich das Ensemble des Ohnsorg-Theaters eine Pause zum verschnaufen gönnen.
Seit dem Jahr 1954 werden die Aufführungen des Theaters auch im deutschen Fernsehen gesendet. Um die Hürde des Plattdeutschen für Zuschauer zu nehmen, welche nicht aus dem niederdeutschen Sprachraum kommen, werden diese Aufzeichnungen nicht im reinen Platt gesprochen. Man bedient sich hier dem sogenannten Missingsch, eine stark an das norddeutsche angelehnte Form des Hochdeutschen. Durch die Fernsehausstrahlungen in den 60er und 70er Jahren wurde das damalige Ensemble bundesweit bekannt. Nachdem die „plattdeutschen“ Theaterstücke derart erfolgreich wurden, startete man auch mit dem Komödienstadel, der bayrischen Version. Der NDR drehte im Jahr 1996 sogar eine Familien-Fernsehserie, welche unter dem Titel „Die Ohnsorg’s“ lief. An dieser Serie beteiligten sich alle damaligen Schauspieler des Ohnsorg-Theaters.

Jede Menge von Leuten in ganz Deutschland amüsieren sich regelmäßig seit den 60er Jahren über die Aufzeichnungen des Hamburger Ohnsorg-Theaters. Schon unsere Großeltern konnten vor über vierzig Jahren herzlich über den unvergessenen Henry Vahl, über Otto Lütje und Heidi Kabel lachen. Noch heute sind Stücke wie "Tratsch im Treppenhaus", "Verteufelte Zeiten" oder "Opa wird verkauft" vergnügliche Unterhaltung für junge und alte Menschen. Das Theater brachte Bühnenschauspieler hervor, die heute längst Legenden sind. Wer erinnert sich nicht an Henry Vahl, Otto Lüthje Heini Kaufeld, Jürgen Pooch, Hanno Thurau, Erna Raupach-Petersen und Christa Wehling. Sie alle leben nicht mehr, haben uns aber unvergessliche Schwänke hinterlassen, die man zeitlos immer wieder ansehen kann. Aber auch die neueren Stücke beweisen immer wieder, welche guten Bühnenschauspieler hier auf der Bühne stehen. Weitere Oldies, wie Ernst Grabbe, Werner Riepel und vor allen Dingen die heute 95-jährige Heidi Kabel haben ihren wohlverdienten Ruhestand angetreten.

"Tratsch im Treppenhaus" von Jens Exler gehört zu den Klassikern der deutschen Komödie. Die berühmte Fernseh-Aufführung von 1966 aus dem Ohnsorg-Theater ist unvergessen. Und das nicht nur wegen der tollen Schauspieler, sondern auch wegen der ungewöhnlichen Kulisse: Denn statt alle Personen der Handlung - mehr oder wenig gut begründet - in einem Wohnzimmer zusammenkommen zu lassen, spielt dieses Stück dort, wo das wirkliche Leben stattfindet: im Treppenhaus eines Mietshauses. Hier treffen alle Hausbewohner aufeinander, hier grüßt man sich freundlich und beobachtet sich gleichzeitig argwöhnisch, hier werden Freundschaften geschlossen und Intrigen gesponnen.

13. Juni 2008: Nach 72 Jahren zieht das Hamburger Ohnsorg-Theater in das ehemalige Kulturzentrum Bieberhaus um. Durch den Standortwechsel, der innerhalb der nächsten drei Jahre erfolgen soll, wird das Volkstheater mehr Besuchern Platz bieten können als bislang. „Mit dem Umzug ins Bieberhaus sichert das Ohnsorg-Theater seine Existenz für die nächsten Jahrzehnte. Der Neubau eines attraktiven Theaters, ausgestattet mit mordernster Technik und zusätzlicher Studiobühne unterstützt die künstlerische und wirtschaftliche Entwicklung von Hamburgs einzigartigem plattdeutschen Volkstheater nachhaltig“, erklärte Ohnsorg-Intendant Christian Seeler. Gleichzeitig betonte er, dass das Theater seinen „intimen Charakter nicht verlieren wird“. Es werde zwar rund 50 Plätze mehr geben als bisher, man wolle aber die kleine Perle des Volkstheaters bleiben. Derzeit finden hier 389 Besucher Platz.

Hamburg, das Tor zur Welt, die Schöne, das Hoch im Norden: Die grüne Stadt am Wasser gilt nicht umsonst als eine der schönsten Städte Deutschlands. Und selbst die sonst so zurückhaltenden Hanseaten können ihren Stolz über "ihre“ Stadt nur schwer verbergen.
Von ihrem Flair und maritimen Charme ist jeder begeistert, der einmal hier gewesen ist. Ob Elbe, Alster, Hafencity, Speicherstadt, Fischmarkt oder Reeperbahn  – hier gibt es jeden Tag etwas Neues zu entdecken, zu erleben und zu bestaunen.  Mit 1,8 Millionen Einwohnern die zweitgrößte Stadt Deutschlands, bietet Hamburg ein einmaliges Angebot für seine Gäste: Kunst und Kultur vom Feinsten, Musical-Welterfolge, anspruchsvolles und unterhaltsames Theater, eine Vielfalt an Hotels, exzellente Restaurants, exquisite Shoppingmöglichkeiten, ein prickelndes Nachtleben und jede Menge historische Sehenswürdigkeiten, die die 1200jährige Geschichte der Stadt hinterlassen hat.
Hamburg ist jung, modern sympathisch und weltoffen – und zugleich eine Stadt voller Gegensätze. Auf der einen Seite der bunte und zugleich ärmste Stadtteil St.Pauli mit der Reeperbahn, der sündigsten Meile der Welt. Auf der anderen Seite das ordentliche und reiche Blankenese mit seinen unzähligen Villen und romantisch schönen Ausblicken vom Elbhang und den darunter liegenden Elbstränden. An jeder Ecke sieht Hamburg anders aus und dennoch fügt sich alles harmonisch zusammen. Und im Hamburger Hafen, im Herzen der Stadt, legen Schiffe aus aller Welt an.
Was Hamburg aber wirklich ausmacht, ist dieses ganz bestimmte Lebensgefühl...

 

Hamburger Hafen
Hier duftet es nach Freiheit und fernen Ländern
Rund um die Alster
Segeln, flanieren und erholen - mitten in Hamburgs Zentrum
St. Pauli & die Reeperbahn
Hier vergnügen sich Hamburg und die Welt
Speicherstadt
Idylle mitten im Welthafen: die historische Speicherstadt
Jungfernstieg
Hier flanierten einst Familien mit ihren ledigen Töchtern
Rathaus
Gar nicht typisch hanseatisch: das prunkvolle Rathaus
Der "Michel" 
Der Turm des "Michels" ist das Wahrzeichen Hamburgs
Miniatur Wunderland
Erstaunt immer wieder: die gröβte Modelbahnanlage der Welt
Hagenbeck
Der Zoo und das Tropen-Aquarium sind immer ein Erlebnis
Planten un Blomen
Mitten in der City liegt das berühmte grüne Freizeitgelände

Live: Steuern Sie selbst die Kamera und verfolgen Sie den Bau der Elbphilharmonie!

 

Theater Am Kurfürstendamm Berlin
 

1885 befindet sich auf dem Grundstück des Theaters am Kurfürstendamm ein parkähnlicher Garten mit der hochherrschaftlichen Villa Hirschwald. Rudimente der damaligen Villen- und Gartenlandschaft findet man noch heute. 1904/05 wird im Zuge der Urbanisierung des Kurfürstendamms die Villa abgerissen. Im vorderen Teil des Parks entsteht ein Ausstellungshaus für den Deutschen Künstlerbund. Später zieht hier die „Berliner Sezession“ ein.
Auf dem Grundstück wird 1906 im großen Saal des Ausstellungsgebäudes zum ersten Mal Theater gespielt. Noch bis in die 1970er Jahre diente er dem Theater als Werkstatt und Fundusgebäude. 1907/08 wird der Saal im Sezessionsgebäude zu einem ständigen Theater umgebaut.
In den ehemaligen Räumen der
Berliner Sezession“, wo unter Max Liebermann der Impressionismus Furore gemacht hatte, wurde am 8. Oktober 1921 das Theater am Kurfürstendamm eröffnet. Die Pläne für den Umbau stammten vom bekannten Theaterarchitekten Oskar Kaufmann. Die Eröffnungspremiere war „Ingeborg“ von Kurt Goetz. Über das Stück gingen die Meinungen weit auseinander, doch beim Architekten waren sich die Journalisten einig: Oskar Kaufmann hatte ein Meisterwerk vollbracht.
Die Berliner Allgemeine Zeitung beschrieb das Theater so:
„Dieser neue, spielerisch reizende Theatersaal in seiner farbigen Festlichkeit, seinem allerliebsten, bizarren Plastikenkrisskrass, ein maurisches Rokoko, soll die leichte Muse zu Gaste bitten, um einer gehobenen, sozusagen zivilisierten Heiterkeit zu dienen.“

1924 lässt Max Reinhardt auf dem Hof des Gebäudes die Komödie bauen. Ein elegantes, intimes Boulevardtheater nach dem Vorbild der Schlosstheater – ein Logentheater. 1927 übernahm Ferdinand Bruckner die Bühne. Er zeigte hier hauptsächlich Revuen. Ein großer Erfolg war Friedrich Hollaenders „Bei uns um die Gedächtniskirche rum“ mit Willi Schäffers und Hubert von Meyerinck. Reichskanzler Wilhelm Marx und Außenminister Gustav Stresemann zählen zu den prominenten Premierengästen. Besonders erfolgreich laufen hier in den Folgejahren die für das damalige Berlin typisch frechen Revuen. Selbstverständlich gibt es auch Nachtvorstellungen von 23 bis 2 Uhr.

1928 wurde das Theater aufgrund einer Anordnung der Baupolizei geschlossen. Im selben Jahr übernahm Max Reinhardt die Bühne und ließ das Haus von Oskar Kaufmann noch einmal gründlich umbauen bzw. teilweise neu bauen. Das Resultat ist das heutige Theater - jedenfalls die Mauern - die Inneneinrichtung ist 1943 durch den Absturz eines Flugzeuges leider ausgebrannt. 1931 nimmt Reinhardt das Theater wieder in Betrieb. Kurze Zeit später fand hier die Berliner Erstaufführung der Oper Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny“ von Bertolt Brecht und Kurt Weill statt. 1932 zieht sich Max Reinhardt aus der Direktion zurück, 1933/34 wechseln die Direktionen sechs Mal während einer Spielzeit. 1934 wurde der junge Operndirigent und –regisseur Hans Wölffer Direktor von Theater und Komödie am Kurfürstendamm und blieb es bis 1942.
Wölffer hat ständig Schwierigkeiten mit dem Regime. Gleichwohl ist das Theater höchst erfolgreich. Das Rezept: hier spielen die beliebten Künstler, deren Auftritt an den staatlichen Bühnen untersagt ist. Auch später, als dies nicht mehr möglich ist, bleibt die Beliebtheit beim Publikum bis in den Krieg hinein erhalten. 1942 werden die Häuser vom NS-Propagandaministerium verstaatlicht. Neue Intendanten sind Franz Stoß (später Direktor des Theaters in der Josefstadt, Wien) und Victor de Kowa. Der Name nun: "Berliner Künstlerbühnen".
1946 beginnt man mit dem Wiederaufbau des Theaters. Gerüchte sagen, dass die Mittel dazu von einer Gönnerin stammen, die zu diesem Zweck ihren gesamten geretteten Schmuck verkaufte. Die Komödie wird mit Schillers „Kabale und Liebe“ wiedereröffnet. Das Gestühl ist aus ausgebombten anderen Theatern und Kinos zusammengestückelt. 1947
wurde auch das Theater am Kurfürstendamm mit Shakespeares Klassiker
„Ein Sommernachtstraum“ wiedereröffnet. 1948 zog kurzzeitig ein Kino in das Haus ein. 1949 übernahm die Freie Volksbühne das Haus als Spielstätte. Eröffnet wurde mit Shakespeares Hamlet“.

Hans Wölffer war 1950 als Regisseur nach Berlin zurückgekehrt, nun holt er viele der emigrierten Freunde zurück, vor allem die Komödienautoren. Beliebte Stars wie Grete Weiser, Rudolf Platte, Victor de Kowa, Curth Götz und Max Hansen sorgen in den 50er Jahren für ständig ausverkaufte Häuser. Auch werden immer wieder musikalische Stücke erfolgreich auf die Bühne gebracht: „Feuerwerk“, „Der kleine Napoleon“, „Kiss me Kate“ heißen die größten Erfolge. Hans Wölffer ist der „Musical –Spezialist“ in Deutschland und straft alle Lügen, die behaupten, dass diese Gattung in Deutschland nicht ankommt. Nachts wird in der Komödie politisches Cabaret gespielt. 1962/63 wird erneut renoviert und umgebaut. Nun gibt es endlich wieder ein schönes Theater am Boulevard, ganz in gold, beige und rot. Der alte Kurfürstendamm ist wieder der Mittelpunkt Berlins. Harry Meyen als Hausregisseur setzt Maßstäbe für den neuen schicken Ku’damm.

Auf dem Spielplan stehen Autoren wie Alan Ayckbourn, Neil Simon, Curth Flatow und Horst Pillau. Die Liste der bekannten Darsteller, die am Ku'damm auftraten, ist lang: Inge Meysel, Georg Thomalla, Grit Boettcher, Anita Kupsch, Harald Juhnke, Günter Pfitzmann, Herbert Herrmann, Edith Hancke, Brigitte Mira, Michael Degen, Johanna von Koczian, Johannes Heesters, Georg Preuße sowie Jochen Busse sind nur ein kleiner Ausschnitt der vielen Schauspieler, die dort gastierten.
1971/74 wird das Ku'damm-Karree gebaut. Das Theater bleibt zwar mit seinen schon historischen Mauern und der wechselvollen Geschichte erhalten, wird aber nun von modernen Gebäuden umschlossen. Dem vorher freistehenden Theater sieht man weder seine Größe noch seine Bedeutung an. Hinzu kommt, dass durch unverständliche Verordnungen und Auflagen der Charlottenburger Behörden eine repräsentative Außendarstellung, wie sie den Theatern zu dieser Zeit sogar vertraglich zusteht, nicht möglich ist. Es erfolgt die Schließung des Theaters im Januar 1971. Am 1. 9.1971 wird es nach aufwändiger Renovierung wieder eröffnet.

Das Theater am Kurfürstendamm ist in den 70er und 80er Jahren die bei weitem bekannteste Privatbühne in Deutschland und quasi ständig ausverkauft. Fast jedes Stück wird vom öffentlich rechtlichem Fernsehen aufgezeichnet und mit hohen Einschaltquoten zu besten Sendezeiten in ARD und ZDF gezeigt. Die Stars drängen sich hier zu spielen und die Verlage wollen hier ihre Stücke unterbringen. Im Gegensatz zu den anderen Theatern braucht man keine Subventionen.

1989 wird wieder gebaut. Es wird ein neues Gestühl montiert. Der Innenraum wird optisch umgestaltet um dem Haus mehr Intimität zu verleihen. Das meiste muss in
die Technik investiert werden. Die gesamte Bühne wird erneuert, inklusive sämtlicher Züge, Bühnenboden und Versenkungen sowie der Drehbühne. Es gibt einen Durchbruch mit einer stählernen Schiebewand zum Magazin, das dadurch zur Hinterbühne wird. Sieben Millionen DM werden in den Umbau investiert.
1990-95 wird mit wenig Aufwand aus der Hinterbühne und dem Magazin des Theaters am Kurfürstendamm die kleine Bühne „Magazin“. Ein einfaches Podium, 99 Stühle und eine kleine Lichtanlage, Enthusiasmus und letztlich viel Erfolg. Die Eröffnungsvorstellung: „Der Menschenfeind“ wird von Presse und Publikum begeistert aufgenommen. Leider muss die Spielstätte nach fünf Jahren schließen. Es fehlt Geld, denn mit hundert Plätzen sind die anfallenden Kosten nicht zu decken.
Obwohl das Theater am Kurfürstendamm 1994 immer noch die meisten Zuschauer der Stadt anzieht, ist es nicht mehr ausverkauft aber die Kosten steigen ständig. Jetzt rächt sich der frühere, zu große Erfolg. Als einzige Bühne der Stadt erhält es keine staatlichen Subventionen. Trotz der gut laufenden Tourneen gibt es rote Zahlen. Das Theater am Kurfürstendamm wird an den Musicalproduzenten Friedrich Kurtz untervermietet. Dessen aufwändige Produktion „Sag mir wo die Blumen sind“ wird ein Flop. Es bleiben
hohe Miet- und Finanzamtschulden zurück, an denen die Direktion Wölffer schwer zu tragen hat. Das Programm soll nun endlich verjüngt werden. Mit Kristof Magnussons „Männerhort“ hat man im Jahr 2005 auf die richtige Karte gesetzt. Andreas Schmidts Inszenierung mit Bastian Pastewka, Christoph Maria Herbst und Michael Kessler wurde ein Riesenerfolg.

Die Kündigung der Mietverträge von Theater und Komödie zum Ende des Jahres 2006 durchkreuzte plötzlich alle langfristigen Ziele. Die db-Real-Estate verkaufte das komplette Ku'damm-Karree, in dem sich auch die beiden Theater befinden an den amerikanischen Investor Fortress. „Das war ein Schock, aber die Unterstützung der Öffentlichkeit hat mir Mut gemacht für den Erhalt beider Häuser zu kämpfen. Das haben wir auch den vielen Berlinern und Berlinerinnen zu verdanken, die uns unterstützt haben. Ihnen gilt mein Dank.“, betonte Martin Woelffer.
Nach einem erneuten Verkauf ist 2008  die irische Ballymore Properties Hausherr. Das Theater hat keinen gültigen Mietvertrag, spielt und plant aber weiter.
Es finden immer noch Verhandlungen über die Zukunft des Hauses statt. Der Staatssekretär für Kultur setzt sich für den Erhalt der Bühne ein. Der Kulturausschuss lehnt mit den Stimmen der SPD und der PDS erneut ab, alles unter Denkmalschutz zu stellen. Im Dezember 2008 ist endlich eine langfristige Perspektive für das Theater gesichert. "Ganz im Stile und im Geist von Max Reinhard und Oskar Kaufmann" will Ballymore im Rahmen einer Neugestaltung des Ku'damm-Karrees ein Logentheater mit 650 Plätzen am traditionsreichen Theaterstandort Kurfürstendamm errichten. Das historische Theater soll im Rahmen der Umbaumaßnahmen abgerissen werden. Am 19. Dezember 2008 gründete daraufhin der Chef des Berliner Theaterclubs, Otfried Laur, gemeinsam mit prominenten Schauspielerinnen und Schauspielern wie Brigitte Grothum, Edith Hancke, Hans-Jürgen Schatz und Klaus Sonnenschein, dem Autor Horst Pillau und dem Stadtplaner Dietrich Worbs den Verein "Rettet die Ku'damm-Bühnen", der den Neubau ablehnt und beide Theater erhalten will.


 


Theatre Royal Brighton


 

Dieses herrliche denkmalgeschützte Gebäude beherbergt eines der ältesten Theater des Landes. Inmitten von historischen Gebäuden die das Bühnenhaus umgeben, ist es das schönste Beispiel für ein Theater, das sich in den letzten zweihundert Jahren äußerlich nicht verändert hat.
Die Geschichte des Theaters in Brighton begann 1766 in Hall/Barn, einem Dorf in der Nähe von Brighton. Die Besucher mussten zwei verschiedene Gebäude in der Stadt für ihre Theaterbesuche nutzen bevor der Prinz von Wales im Sommer 1806 seine königliche Zustimmung für den Bau des neuen Theatre Royal am heutigen Standort gab. Das Theater öffnete seine Tore für die Öffentlichkeit am 27. Juni 1807 mit einer grandiosen Aufführung von Shakespeares Hamlet. 
Während der ersten 50 Jahre litt das Theater sehr unter einzelnen Managern, die meist nicht länger als 18 Monate dabei waren. Das Risiko des finanziellen Ruins war nie sehr weit weg. Im Jahre 1854 kam der Schauspieler Nye Chart nach Brighton, übernahm die Leitung des Theaters und wendete sowohl sein eigenes, als auch das Schicksal und das Ansehen des Theaters in eine ganz neue Richtung. Er begann mit einer umfangreichen Erweiterung des Programms und modernisierte das Haus mit Hilfe des renommierten Theaterarchitekten Charles J. Phipps. Als Schauspieler  war Nye Chart recht unauffällig aber sein Erfolg war es, ein unbedeutendes und zeitweise anrüchiges Spielhaus zu einer national angesehenen Institution zu wenden. Er war außerdem einer der großen Schauspieler-Manager des späten 19. Jahrhunderts. Als Nye Chart 1876 starb übernahm seine Frau Ellen Elizabeth Nye Chart die Verwaltung, mit viel Phantasie sichert sie dem Theater seinen Ruf als einem der renommiertesten Spielorte  außerhalb von London. Sie erfand die Matinee und gab Eintrittskarten für die jährlichen Weihnachtsaufführungen an die Insassen der Arbeitshäuser in Brighton. Sie wurde eine der ersten  Intendantinnen mit zukunftsweisenden Entwicklungsideen.

Ende des 19. Jahrhunderts hatte sich das Theatre Royal Brighton zum The Actors Theatre gemausert, wo alle großen Darsteller einschließlich der Kemble & Siddon Familien, Sarah Bernhardt, Edmund Kean, David Garrick und Sir Henry Irving die Bühne zierten. Im Laufe des 20. Jahrhunderts erlangte das Theater einen hervorragenden Ruf in ganz Großbritannien. Der international erfolgreiche Dramaturg Henry Ibsen hat hier im Theater eine britische Produktion von The Doll's House uraufgeführt. Viele Stücke, die später im berühmten Londoner WESTEND aufgeführt wurden, erlebten hier ihre Premiere. Die Familie Redgrave, Marlene Dietrich, Dame Margot Fonteyn, Rex Harrison, Dame Judy Dench und Paul Scofield sind nur einige Stars, die an der mittlerweile berühmten Bühne in Brighton spielten.
Zu Beginn des 21. Jahrhunderts gab es ein neues Kapitel in der Geschichte des Theaters, die Ambassador Theatre Group, der zweitgrößte Theater-Betreiber in Großbritannien, erwarb das Theatre Royal Brighton. Das Unternehmen hat viel in die Infrastruktur des Gebäudes und in hochwertige Produktionen investiert. Royal Brighton Productions wurde gestartet, um Theater in Brighton für neue Zielgruppen zu kreieren, nationale Gastspiele und Aufführungen im WESTEND-Stil zu produzieren. Die Organisation pflegt spannende, kreative Allianzen mit der Rambert Dance Company, der English Touring Theatre Company und dem Brighton-Festival. In den letzten zehn Jahren hat das Theater eine Rekordzahl von Produktionen produziert. Im Jahr 2007 feierte die Stadt Brighton den 200. Geburtstag ihres Theaters mit einem Jahr spannender Veranstaltungen. Der Höhepunkt war ein Besuch von der königlichen Majestät Elizabeth II, die nun eine eigene Loge im Theater besitzt. Das Theatre Royal Brighton hat eine spannende Zukunft, es unterhält nun im dritten Jahrhundert erfolgreich ein Publikum aller Altersklassen.

Brighton ist eine südenglische Stadt an der Küste des Ärmelkanals in der Grafschaft East Sussex. Brighton hat etwa 156.000 Einwohner und ist das größte und bekannteste Seebad in England. Es wird auch „Badewanne von London“ genannt.
Wer wissen will, was morgen in London angesagt ist, sollte heute in das schrille Seebad am Ärmelkanal fahren, sagt man.
Aus Meyers Konversationslexikon von 1898 ist zu erfahren:
„Brighton hat drei Saisons im Lauf des Jahres. Im Mai und Juni ist es fast ausschließlich von den Familien der Londoner Kleinbürger besucht, im Juli und August von Ärzten, Advokaten, Künstlern etc., und in den Herbst- und Wintermonaten, wenn es an der südlichen Seeküste sonnig warm ist, wimmelt es von Lords und Ladies, die vom Kontinent heimkehren. Die Zahl der Besucher, welche sich längere Zeit hier aufhalten, beträgt jährlich über 80.000“.
„Der außergewöhnlichste Palast in Europa!“ Ziemlich atemberaubend und unbedingt sehenswert ist der von 1815 bis 1822 entstandene exzentrische, indisch anmutende Royal Pavillon. Der Palast, der einer Mischung aus russischer Zwiebelkirche und orientalischer Andenkenschatulle ähnelt, wurde von Georg IV. erbaut. Die prächtige Dekoration und phantastische Einrichtung (einschließlich Leihstücken der Queen) sind kürzlich mit der ausgedehnten Innenrestaurierung erneuert worden. Die Schlafgemächer sind für die Öffentlichkeit geöffnet. Die umliegenden prächtigen Gärten wurden ursprünglich im 19 Jhd. angelegt. In den Nebengebäuden finden sich eine Galerie und ein Museum.
In Brighton befinden sich mit der
University of Brighton und der University of Sussex zwei Universitäten sowie eine Medizinische Hochschule. Brighton glänzt ebenfalls mit mehreren Englischschulen, wie dem Regency-College, der Brightons School Of English und dem Embassy-College an denen jeden Sommer tausende Jugendliche aus aller Welt die englische Sprache erlernen.
Die Stadt bietet ein vielfältiges kulturelles Programm. Alljährlich im Mai findet das Brighton Festival statt. Es ist das größte Kunst- und Kulturfestival im Vereinigten Königreich nach Edinburgh. Das Festival zeigt fast alles, was die Künstlerszene in Großbritannien zu bieten hat und zieht jährlich rund 500.000 Besucher in die Stadt.

 

Allen Besuchern ein gesundes und glückliches neues Jahr!

Geh deinen Weg ruhig - inmitten Lärm und Hast,
und wisse, welchen Frieden die Stille schenken mag.

Steh mit allen auf gutem Fuße, wenn es geht,
aber gib dich selber nicht auf dabei.

Sage deine Wahrheit immer ruhig und klar
und hör die anderen auch an,
selbst die Unwissenden, Dummen - sie haben auch ihre Geschichte.

Laute und zänkische Menschen meide.
Sie sind eine Plage für dein Gemüt.

Wenn du dich selbst mit anderen vergleichen willst,
wisse, dass Eitelkeit und Bitterkeit dich erwarten.
Denn es wird immer größere und geringere Menschen geben als dich.

Freu dich an deinen Erfolgen und Plänen.
Strebe wohl danach weiterzukommen, doch bleibe bescheiden.
Das ist ein guter Besitz im wechselnden Glück des Lebens.

Übe dich in Vorsicht bei deinen Geschäften.
Die Welt ist voll Tricks und Betrug.
Aber werde nicht blind für das, was dir an Tugend begegnet.

Sei du selber - vor allem:
heuchle keine Zuneigung, wo du sie nicht spürst.
Doch denke nicht verächtlich von der Liebe, wo sie sich wieder regt.
Sie erfährt soviel Entzauberung, erträgt soviel Dürre
und wächst doch voller Ausdauer, immer neu, wie das Gras.

Nimm den Ratschluss deiner Jahre mit Freundlichkeit an.
Und gib deine Jugend mit Anmut zurück, wenn sie endet.

Pflege die Kräfte deines Gemüts,
damit es dich schützen kann, wenn Unglück dich trifft,
aber überfordere dich nicht durch Wunschträume.
Viele Ängste entstehen durch Enttäuschung und Verlorenheit.

Erwarte eine heilsame Selbstbeherrschung von dir.
Im übrigen aber sei freundlich und sanft zu dir selbst.

Du bist ein Kind der Schöpfung,
nicht weniger als Bäume und Sterne es sind.
Du hast ein Recht darauf, hier zu sein.
Und ob du es merkst oder nicht -
ohne Zweifel entfaltet sich die Schöpfung so, wie sie es soll.

Lebe in Frieden mit Gott, wie du ihn jetzt für dich begreifst.
Und was auch immer deine Mühen und Träume sind
in der lärmenden Verwirrung des Lebens -
halte Frieden mit deiner eigenen Seele.

Mit all ihrem Trug, ihrer Plackerei und ihren zerronnenen Träumen -
die Welt ist immer noch schön!

Irischer Segen aus dem Jahre 1692



Und nun, wenn alle Uhren schlagen,
So haben wir uns was zu sagen,
Was feierlich und hoffnungsvoll
Die ernste Stunde weihen soll.

Zuerst ein Prosit in der Runde!
Ein helles, und aus frohem Munde!
Ward nicht erreicht ein jedes Ziel,
Wir leben doch, und das ist viel.

Noch einen Blick dem alten Jahre,
Dann legt es auf die Totenbahre!
Ein neues grünt im vollen Saft!
Ihm gelte unsre ganze Kraft!

Wir fragen nicht: Was wird es bringen?
Viel lieber wollen wir es zwingen,
Dass es mit uns nach vorne treibt,
Nicht rückwärts geht, nicht stehen bleibt.

Nicht schwächlich, was sie bringt, zu tragen,
Die Zeit zu lenken, lasst uns wagen!
Dann hat es weiter nicht Gefahr.
In diesem Sinne: Prost Neujahr!

Ludwig Thoma (1867-1921)
 

Allen Besuchern wünschen wir frohe und friedliche Weihnachtstage!



Fröhliche Weihnachten

Das Fest der Hoffnung und des Lichtes
Es rückt nun näher Tag für Tag
Geborgenheit und Glück verspricht es
Vertrauen, was auch kommen mag

Legt ab die Hast, besinnt euch wieder
Was dieses Fest im Ursprung war
Es strahlte einst ein Stern hernieder
Er leuchtet seitdem immerdar

Er will uns wärmen, Hoffnung geben
Und säen frohe Zuversicht
In jedes Erdenmenschen Leben
Vergessen wir die Botschaft nicht

Vor lauter Jagd nach den Geschenken
In Unrast und Geschäftigkeit
Vor lauter kurzem Alltagsdenken
Vor lauter Lärm und Heftigkeit

Vor lauter Glanz und lauter Flimmer
Und herrlichem Geschenkpapier
Vor heimeligen Kerzenschimmer
Vor lauter Fernsehspaß beim Bier

Gedenket jener hier auf Erden
Die auf der Schattenseite sind
Der Alten, Schwachen, Ausgezehrten
Der Mutter mit dem kranken Kind

Auch jener, die mit Hass geschlagen
In Rache die Erfüllung seh'n
Und die in Wahnsinnstaten wagen
Sich an der Menschheit zu vergeh'n

Lasst dieses Fest vor allen Dingen
Ein Fest euch der Besinnung sein
Und Frieden in die Herzen bringen
Und mit ihm Kraft, um zu verzeih'n.

(Horst Winkler von der VersSchmiede)
www.verseschmiede.com/weihnachtsgedichte_besinnlich.htm


 

Weihnachten wie früher

Ich wünsche mir in diesem Jahr
mal Weihnacht, wie sie früher war.
Kein Rennen zur Bescherung hin.
Kein Schenken ohne etwas Sinn.

Ich wünsch' mir keine teure Sache,
aus der ich mir doch gar nichts mache.
Ich möchte nur ein winzigkleines Stück
vom verlor'nen Weihnachtszauber zurück.

Dazu frostklirrend eine Heil'ge Nacht,
die frischer Schnee ganz hell gemacht
und leuchtender als sonst die Sterne.
So hätt' ich's zur Bescherung gerne.

Wohl auch das Läuten ungezählter Glocken,
die Mitternacht zur Mette locken.
Voll Freude angefüllt die Herzen,
stilles Glück im Schein der Kerzen.

Könnt' diese Nacht geweiht doch sein!
Nicht überladen - eher klein!
Dann hört' man unter allem Klingen
vielleicht mal wieder Engel singen.

Ich wünsche mir in diesem Jahr
Weihnacht, wie sie als Kind mir war.
Es war einmal, so lang ist's her,
für uns wär' wenig so viel mehr ...

(Gem)Einsame Weihnacht

Ein alter Mann mit weißem Haar,
verbringt Advent auch dieses Jahr
voll Hoffnung auf die Weihnachtszeit
und seine Kinder, die sooo weit.
In seiner stillen, alten Klause
hofft er auf Trubel dann im Hause.

Er hofft auf Enkel, Tochter, Sohn,
die nun seit vielen Jahren schon
nur selten auf Besuch erscheinen,
um die Familie zu vereinen.
Er hofft auf frohes Kinderlachen,
will selber ihnen Freude machen,
er hofft auf eine Weihnachtstanne,
auf Lichterglanz und Teepunschkanne.

Da kommt ein Brief:
"Wir kommen nicht! Die weite Fahrt -- aus unsrer Sicht -- die lohnt sich nicht.
Doch wünschen wir dir alles Gute.
Das Hänschen kriegt diesmal die Rute,
weil es so oft die Ruhe stört
und nicht auf uns're Worte hört."

Am Heiligabend, so um zwei,
sagt Hans bei Tisch ganz nebenbei:
"Was mag denn wohl der Opa machen?
Der hat doch sicher nichts zu lachen!
Er wird heut' Abend einsam sein....
seid ihr im Alter auch allein?"

Der Vater sieht die Mutter an.
Die nickt ihm zu, steht auf...und dann...
sagt Vater zu dem kleinen Hans:
"Den Stollen und die Weihnachtsgans
gibt's diesmal, wo der Opa wohnt...
ich meine, dass die Fahrt doch lohnt."

Der alte Mann mit weißem Haar
hört's draußen klopfen: "Ist das wahr?!
Kann ich mich heute doch noch freu'n
und brauche nicht allein zu sein?"

Der Weihnachtsbaum ist fix geschmückt
und drunter, aus der Krippe blickt
am Abend froh das Christuskind:
Es sieht, dass alle glücklich sind.

von Arnold Kirchner

Die Weihnachtsmaus

Die Weihnachtsmaus ist sonderbar
sogar für die Gelehrten,
Denn einmal nur im ganzen Jahr
entdeckt man ihre Fährten.

Mit Fallen und mit Rattengift
kann man die Maus nicht fangen.
Sie ist, was diesen Punkt betrifft,
noch nie ins Garn gegangen.

Das ganze Jahr macht diese Maus
den Menschen keine Plage.
Doch plötzlich aus dem Loch heraus
kriecht sie am Weihnachtstage.

Zum Beispiel war vom Festgebäck,
das Mutter gut verborgen,
mit einem Mal das Beste weg
am ersten Weihnachtsmorgen.

Da sagte jeder rundheraus:
Ich hab' es nicht genommen!
Es war bestimmt die Weihnachtsmaus,
die über Nacht gekommen.

Ein andres Mal verschwand sogar
das Marzipan von Peter;
Was seltsam und erstaunlich war.
Denn niemand fand es später.

Der Christian rief rundheraus:
Ich hab es nicht genommen!
Es war bestimmt die Weihnachtsmaus,
die über Nacht gekommen!

Ein drittes Mal verschwand vom Baum,
an dem die Kugeln hingen,
ein Weihnachtsmann aus Eierschaum
nebst andren leck`ren Dingen.

Die Nelly sagte rundheraus:
Ich habe nichts genommen!
Es war bestimmt die Weihnachtsmaus,
die über Nacht gekommen!

Und Ernst und Hans und der Papa,
die riefen: welche Plage!
Die böse Maus ist wieder da
und just am Feiertage!

Nur Mutter sprach kein Klagewort.
Sie sagte unumwunden:
Sind erst die Süßigkeiten fort,
ist auch die Maus verschwunden!

Und wirklich wahr: Die Maus blieb weg,
sobald der Baum geleert war,
sobald das letzte Festgebäck
gegessen und verzehrt war.

Sagt jemand nun, bei ihm zu Haus, -
bei Fränzchen oder Lieschen -
da gäb es keine Weihnachtsmaus,
dann zweifle ich ein bisschen!

Doch sag ich nichts, was jemand kränkt!
Das könnte euch so passen!
Was man von Weihnachtsmäusen denkt,
bleibt jedem überlassen
von James Krüss


 

Der Weihnachtsbaum im Niemandsland  oder
Der rasende Marzipanbäcker

Es war im Ersten Weltkrieg, als sich in den Schützengräben Frankreichs ein deutsches Regiment, hauptsächlich Berliner, und ein französisches Regiment, ausnahmslos dunkelhäutige Algerier, gegenüberlagen. Am 24. Dezember 1917, dem Tag, an dem die Christen in aller Welt den Heiligen Abend feierten, herrschte, ohne dass es besonderer Abmachungen bedurft hätte, Waffenruhe auf beiden Seiten der Front.
Deutsche wie Franzosen zollten dem heiligen Fest ihren Respekt. Jene Algerier aber, denen das Berliner Regiment gegenüberlag, waren Mohammedaner. Ihnen bedeutete der 24. Dezember nichts. Sie kannten kein Weihnachtsfest.
Auch hatte die französische Heeresleitung versäumt, sie darüber zu unterrichten, dass an diesem Tag nach stillschweigendem Übereinkommen die Waffen zu schweigen pflegten. So knallten und ballerten die algerischen Artilleristen wie jeden Tag aus purer Unkenntnis auf die deutschen Linien los. Das deutsche Regiment, empört über die Missachtung des ungeschriebenen Gesetzes, ballerte zornig zurück. Das sorgfältig ausgeübte Umbringen von Menschen mittels Pulver, Feuer, Metall und Mathematik, das man Krieg nennt, nahm auf diese Weise auch am Heiligen Abend seinen blutigen Fortgang.
Nun war in einem der vordersten deutschen Gräben ein Berliner Konditor namens Alfred Kornitzke damit beschäftigt, Marzipan für seine Kompanie herzustellen. Das Grabenstück, in dem er hingebungsvoll Mandeln kleinhackte, war gegen Einschläge der feindlichen Artillerie ziemlich abgesichert. Aber die Detonationen der in der Umgebung einschlagenden Granaten behinderten den Konditor erheblich in seiner Arbeit. Da er die Mandeln mangels einer Mandelmühle mit einem eigens fein geschliffenen Seitengewehr zerhackte, schnitt er sich bei der plötzlichen Erschütterung durch eine berstende Granate in die linke Hand und musste mit einem störenden dicken Verband weiterwerkeln. Wenig später verlor er einen Teil des kostbaren, mühevoll beschafften Rosenwassers, als die Karaffe bei einem besonders lauten Knall einen Sprung bekam. Das Rosenwasser musste in leere Konservendosen umgefüllt werden.
Am schlimmsten aber war, dass der kleine dicke Konditor ständig um die Flamme des Petroleumkochers fürchten musste, da für die Marzipanherstellung ein gleichmäßig brennendes Feuer von Wichtigkeit ist.
Gerade in dem Augenblick, als Kornitzke den Topf auf die Flamme setzte, um bei gleichmäßiger Wärme die Masse gleichmäßig rührend in edles Marzipan zu verwandeln, riß die Erschütterung einer sehr nahen Detonation ihm den Holzlöffel aus der Hand, die Flamme ging mit einem Schnalzlaut aus, und der Topf wäre unweigerlich umgekippt und ausgelaufen, wenn der Konditor ihn nicht, seinen Verband als Topflappen benutzend, aufgefangen hätte.
"Jetzt reicht's mir aber!" brüllte der in seiner sorgfältigen Arbeit wieder einmal gestörte Konditor. "Diese Knallköppe von Mohammedanern haben nich mal vor 'n orntlich ausjebildeten Berliner Zuckateichkünstla Respekt!" "Aber Alfred", belehrte ihn ein Kamerad, "wie solln denn die Mohammedanischen wissen, det wir heute Weihnachten feiern und Marzipan machen? Det kenn'n die doch nich!"
Wieder gefährdete eine Detonation den Topf mit seinem kostbaren Inhalt. Wieder mußte Alfred Kornitzke ihn auffangen, und jetzt geriet er in förmliche Raserei.
Det kenn'n die nich?" brüllte er. "Hast du 'ne Ahnung, Teuerster! Det Rosenwasser kommt ja von die Orientalen."
"Aber Weihnachten kenn'n die nich, Alfred, det is det Malöhr!"
Wieder ein fürchterlicher Knall, wieder eine Erschütterung, wieder war das Werk des Zuckerteigkünstlers in Gefahr.
Jetzt war in dem kleinen Dicken kein Halten mehr. "Det reicht mir, Jeschäftsfreunde!" tobte er in Richtung auf die gegnerischen Linien. "Weihnachten is Weihnachten, und Marzipan is Marzipan. Ick lass mir det nich von euch vermiesen. Da schieb ick jetzt 'n Riegel oder vielmehr 'n Tannboom vor!" Ehe seine Kameraden ihn begriffen, hatte der rasende Konditor, der selbst hier an der Front eine Bäckermütze trug, einen kleinen kerzenbesteckten Tannenbaum gepackt und war mit ihm über den Grabenrand aufs freie Feld gehechtet, das die feindliche Linie in der sternklaren Nacht vollständig einsehen und mit Feuersalven bestreichen konnte.
Die hinter schmalen Schießscharten postierten deutschen Beobachter glaubten, ihren Augen nicht trauen zu können, als sie plötzlich einen deutschen Soldaten, der eine Bäckermütze trug, mit einem Tannenbaum auf die feindlichen Schützengräben zulaufen sahen. Feldtelefone und Morsegeräte begannen zu läuten oder zu ticken, eine unglaubliche Meldung sprang von Kommandostelle zu Kommandostelle durch das vielverzweigte Grabensystem, und unter den Soldaten, die nur Bruchstücke der Meldung aufschnappten, entstanden die wildesten Gerüchte. Das einzig greifbare im Durcheinander der Erkundigungen, Gerüchte und hin- und herflitzenden Nachrichten war der Befehl des Regimentskommandeurs, das Feuer sofort einzustellen.
Nun verwirren im Kriege ungewöhnliche Vorkommnisse Freund wie Feind gleichermaßen. Für die algerischen Schützen und Artilleristen war ein Soldat mit einer Bäckermütze und einem Baum mit Kerzen in der Hand eine Sache, über die keine Dienstvorschrift Anweisungen gab. Das Ding war zu verrückt, um darauf zu schießen, und viel zu ulkig, um es bedrohlich zu finden. Man schoss ganz einfach nicht auf Alfred Kornitzke. Man sah ihm ratlos zu, bis nach einer Weile auch in den französischen Linien Telefone zu läuten und Morseapparate zu ticken begannen. Dabei erfuhren die Algerier plötzlich auch von der allgemeinen Waffenruhe während der Weihnachtsfeiertage und stellten ebenfalls das Feuer ein.
Alfred Kornitzke war inzwischen ein ganzes Stück vorwärtsmarschiert. Nun blieb er stehen, schätzte die Entfernung zwischen den Fronten ab, fand, dass er etwa in der Mitte zwischen den feindlichen Linien sei, ebnete den Boden mit einer Schuhspitze, stellte das Tannenbäumchen sorgfältig hin, holte in aller Seelenruhe die Streichhölzer, die für den Petroleumkocher bestimmt waren, aus seiner Uniformtasche und steckte, da es eine windstille, frostklare Nacht war, Kerze um Kerze an.

Gerade in dem Augenblick, in dem das ganze Bäumchen festlich strahlte, stellte die feindliche Artillerie ihr Feuer ein. Es war plötzlich unheimlich still, und in diese Stille hörte man auf beiden Seiten Alfred Kornitzke brüllen: "Na also, ihr Dösköppe, jetzt wisst ihr, wat los is! Fröhliche Weihnachten!" Dann marschierte er wieder zu den deutschen Linien und turnte zurück in den Graben, wo man ihn lachend und händeschüttelnd empfing.
"Als der Alte zuerst von deinem Alleingang gehört hat, wollte er dich einbunkern", hörte er sagen. Jetzt überlegt er, ob er dich für einen Orden vorschlagen soll."
"Er soll mich mein Marzipan machen lassen", sagte der Konditor, eilte an seinen Topf, zündete wieder den Petroleumkocher an, begann gleichmäßig rührend mit der Marzipanherstellung und erklärte seinen andächtigen Zuschauern, er würde, wenn er wieder ins Zivilleben zurückkehre, Heidenapostel werden. "lck weeß nun, wie man det macht!" fügte er hinzu.
Das Bäumchen zwischen den Linien strahlte noch lange und gab den Militärseelsorgern willkommenen Stoff für die Weihnachtspredigt am nächsten Tag. Auf diese Weise kam die Geschichte vom Weihnachtsbaum im Niemandsland in viele erbauliche Kalender, und der rasende Marzipanbäcker Alfred Kornitzke wurde zu einem frommen Helden, der er in Wahrheit nie gewesen ist.
Von James Krüss

 

Allen Besuchern eine frohe und glückliche Vorweihnachtszeit!

 

Vier Kerzen

Eine Kerze für den Frieden,
die wir brauchen,

weil der Streit nicht ruht.


Für den Tag voll Traurigkeiten

eine Kerze für den Mut.


Eine Kerze für die Hoffnung

gegen Angst und Herzensnot,

wenn Verzagtsein uns'ren Glauben

heimlich zu erschüttern droht.


Eine Kerze, die noch bliebe

als die wichtigste der Welt:

eine Kerze für die Liebe,

voller Demut aufgestellt,


dass ihr Leuchten den Verirrten
für den Rückweg ja nicht fehlt,

weil am Ende nur die Liebe

für den Menschen wirklich zählt.
Elli Michler

 

 

3.Advent
Die Geschichte von der traurigen Traurigkeit
Es war einmal eine kleine Frau, die einen staubigen Feldweg entlang kam. Sie war wohl recht alt doch ihr Gang war leicht und ihr Lachen hatte den frischen Glanz eines unbekümmerten Mädchens. Bei einer zusammengesunkenen Gestalt blieb sie stehen und blickte hinunter. Sie konnte nicht viel erkennen. Das Wesen, das da im Staub des Weges saß schien fast körperlos. Es erinnerte an eine graue Flanelldecke mit menschlichen Konturen. Die alte Frau bückte sich ein wenig und fragte: "Wer bist du?" Zwei fast leblose Augen blickten müde auf: "Ich? Ich bin die Traurigkeit" flüsterte es stockend und leise, dass es kaum zu hören war.
"Ach, die Traurigkeit!", rief die alte Frau erfreut aus als würde sie eine gute Bekannte begrüßen. "Du kennst mich?" fragte die Traurigkeit misstrauisch.
"Natürlich kenne ich dich!!! Immer wieder einmal hast du mich ein Stückchen meines Weges begleitet."
"Ja, aber...." argwöhnte die Traurigkeit, "warum flüchtest du dann nicht vor mir? Hast du denn keine Angst?"
"Warum sollte ich Angst haben, warum davonlaufen? Du weißt doch selbst nur zu gut, dass du jeden Flüchtigen einholen kannst. Aber was ich dich fragen will: Warum siehst du so mutlos aus?"
"Ich....ich bin so traurig" antwortete die graue Gestalt mit brüchiger Stimme. Die kleine alte Frau setzte sich zu ihr. "Traurig bist du also?" sagte sie und nickte verständnisvoll mit dem Kopf. "Erzählst du mir was dich so bedrückt?"
Die Traurigkeit seufzte tief. Sollte ihr dieses Mal wirklich jemand zuhören wollen? Wie oft hatte sie sich das schon gewünscht.
"Ach, weißt du", begann sie zögernd und äußerst verwundert, "es ist eben so, das mich einfach niemand mag. Es ist nun mal meine Bestimmung unter die Menschen zu gehen und eine gewisse Zeit bei ihnen zu verweilen. Aber wenn ich zu ihnen komme, schrecken sie zurück. Sie fürchten sich und meiden mich wie die Pest."
Die Traurigkeit schluckte schwer. "Sie haben Sätze erfunden mit denen sie mich bannen wollen. Sie sagen: Papperlapapp, das Leben ist heiter. Und ihr falsches Lachen führt zu Magenkrämpfen und Atemnot. Sie sagen: Gelobt sei, was hart macht und dann bekommen sie Herzschmerzen. Sie sagen: Man muss sich nur zusammenreißen und dann spüren sie die Schmerzen im Rücken. Sie sagen: Nur Schwächlinge weinen und die aufgestauten Tränen sprengen fast ihre Köpfe. Oder sie betäuben sich mit Alkohol und Drogen damit sie mich nicht länger fühlen müssen."
"Oh je", bestätigte die alte Frau, "solche Menschen sind mir oft begegnet."
Die Traurigkeit sank noch ein wenig mehr in sich zusammen. "Und dabei will ich den Menschen doch nur helfen. Wenn ich ganz nah bei ihnen bin, können sie sich selbst begegnen. Ich helfe ihnen, ein Nest zu bauen um ihre Wunden zu pflegen. Wer traurig ist hat eine besonders dünne Haut. Manches Leid bricht wieder auf  wie eine schlecht verheilte Wunde und das tut sehr weh. Aber nur wer die Trauer zulässt und all die ungeweinten Tränen weint, kann seine Wunden wirklich heilen. Doch die Menschen wollen gar nicht, dass ich ihnen dabei helfe. Statt dessen schminken sie sich ein grelles Licht über ihre Narben. Oder sie legen sich einen Panzer aus Bitterkeit zu."
Die Traurigkeit schwieg. Ihr Weinen war erst ganz schwach, dann stärker und schließlich sehr verzweifelt. Die kleine alte Frau nahm die zusammengesunkene Gestalt tröstend in ihre Arme. Wie weich und sanft sie sich anfühlt, dachte sie und streichelte zärtlich das zitternde Bündel.
"Weine nur Traurigkeit", flüsterte sie liebevoll, "und ruh dich aus, damit du wieder Kraft sammeln kannst. Du brauchst nun nicht mehr alleine wandern. Ich werde dich begleiten damit die Mutlosigkeit nicht noch mehr Macht gewinnt."
Die Traurigkeit hörte auf zu weinen. Sie richtete sich auf und betrachtete erstaunt ihre neue Gefährtin. "Aber...aber wer bist du eigentlich?"
"Ich?" fragte die alte Frau und dann lächelte sie wieder so unbekümmert wie ein junges Mädchen - "Ich bin die Hoffnung."

 

 

2.Advent
Großvater als St. Nikolaus

"Weihnachten kommt. Von Haus zu Haus
geht wieder um St. Nikolaus.
Stellt, Kinder, jedes seinen Schuh
vors Fenster und dann seht nur zu!
Mit Spielwerk und mit Zuckerkant
füllt er den Schuh euch bis zum Rand."
Die Kinder stellen die Schühchen raus,
Großvater spielt St. Nikolaus . . .
In dunkler Nacht um halber vier
da trommelt's an die Kammertür.
Die Jungens brechen bei mir ein,
auch Mausi stolpert hinterdrein.
Ja selbst das Baby, dass es schrie,
als stäk's am Bratspieß, weckten sie.
Im bloßen Hemdlein, unbeschuht,
tanzt um mein Bett die wilde Brut.
Sechs Händchen suchen mein Gesicht;
"Guck, Großpapa, was ich gekriegt!"
Sechs Händchen stopfen mir - o weh! -
in jedes Ohr ein Praliné.
Sechs Händchen kleben mir im Nu
mit Fruchtbonbons die Augen zu.
Sie machen mir noch den Garaus.
Der Kuckuck spiel' St. Nikolaus!

Adolf Ey, 1844 - 1934

 

 

1.Advent
Die Geschichte vom kleinen Licht
Es war einmal ein kleiner Baumwollfaden, der hatte Angst, dass es nicht ausreicht, so, wie er ist: "Für ein Schiffstau bin ich viel zu schwach", sagte er sich, "und für einen Pullover zu kurz. An andere anzuknüpfen, habe ich viel zu viele Hemmungen. Für eine Stickerei eigne ich mich auch nicht, dazu bin ich zu blass und farblos. Ja, wenn ich doch aus Lurex wäre, dann könnte ich eine Stola verzieren oder ein Kleid. Aber so? Es reicht nicht! Was kann ich denn schon? Niemand braucht mich. Niemand mag mich - und ich mich selbst am wenigsten."
So sprach der kleine Baumwollfaden, legte traurige Musik auf und fühlte sich ganz niedergeschlagen in seinem Selbstmitleid.
Währenddessen läuft draußen in der kalten Nacht ein Klümpchen Wachs in der beängstigenden Dunkelheit verzweifelt umher. "Für eine dicke Weihnachtskerze bin ich viel zu klein" jammert es "und wärmen kann ich kleines Ding alleine auch niemanden. Um Schmuck für eine tolle große Kerze zu sein bin ich zu langweilig. Ach was soll ich denn nur tun, so alleine in der Dunkelheit?"
Da kommt das kleine Klümpchen Wachs am Häuschen des Baumwollfadens vorbei! Und da es so fror und seine Angst riesig war, klopfte es schüchtern an die Türe.
Als es den niedergeschlagenen armen kleinen Baumwollfaden sah, kam ihm ein wunderschöner Gedanke. Eifrig sagte das Wachsklümpchen: "Lass dich doch nicht so hängen, du Baumwollfaden. Ich hab' da eine Idee: Wir beide tun uns zusammen. Für eine große Weihnachtskerze bist du zwar als Docht zu kurz und ich habe dafür nicht genug Wachs aber für ein Teelicht reicht es allemal. Es ist doch viel viel besser, ein kleines Licht anzuzünden, als immer nur über die Dunkelheit zu jammern!"
Ein Lächeln huschte über das Gesicht des Baumwollfadens und er wurde plötzlich ganz glücklich. Er tat sich mit dem Klümpchen Wachs zusammen und sagte froh: "Nun hat mein Dasein doch noch einen Sinn."
Wer weiß, vielleicht gibt es ja noch mehr so kurze Baumwollfäden und kleine Wachsklümpchen, die sich zusammentun könnten, um der Welt zu leuchten?!  

 


 



Theater an St. Cornelius

www.kleine-buehne.de