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GESCHICHTEN VON "FRAU KASSE"
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LebensLust
Gern möche ich
hier etwas posten, was ich beim Stöbern im
Web gefunden habe. Vielleicht könnt Ihr
die Gedanken nachvollziehen: "Ob es einem
Menschen gut oder schlecht geht, hängt zu
einem guten Teil von Faktoren ab, die nicht
in seiner Macht liegen. Was er aber
beeinflussen kann, ist seine Sichtweise,
sind Haltung und Methode, mit denen er auf
Herausforderungen und Probleme reagiert.
Man hat die Wahl, sich dabei eher am Problem
zu orientieren oder eher an der Lösung.
Beides hat seine Berechtigung, aber die
Wirkung auf das individuelle Wohlergehen ist
gegensätzlich. Wer sich beispielsweise in
einer fremden Stadt auf dem Weg zum Bahnhof
verlaufen hat, kann beginnen zu analysieren,
wie dies geschehen konnte. Am Ende solch
eines Prozesses weiß er im optimalen Fall,
wie er dahin gelangt ist, wo er jetzt ist.
Aber ist er damit dem Bahnhof noch keinen
Schritt näher gekommen. Lösungsorientierte
Methoden richten im Gegensatz dazu ihre
Aufmerksamkeit auf die Zukunft und den Weg
zum Ziel. Sie versuchen herauszufinden, wo
und wie man, beispielsweise, am schnellsten
zum Bahnhof kommt, welche früheren oder
fremden Erfahrungen sich bei der Suche
nutzen lassen, wen man fragen kann, wo es
lang geht usw." Prof. Dr. med.
Fritz B. Simon
Glück ist ansteckend und kann sich unter Freunden
und Verwandten wellenartig weiterverbreiten: Das ist
das Ergebnis einer Langzeitstudie von
US-Forschern. Durch diesen Effekt entstehen
Ansammlungen von glücklichen oder unglücklichen
Menschen in bestimmten geographischen Gebieten oder
sozialen Gruppen. Dies zeige, dass Menschen nicht
nur selbst für ihre Zufriedenheit verantwortlich
seien, erklärten die Forscher. Vielmehr sei das
Glück und der gesundheitliche Zustand einer Person
von deren Umfeld abhängig. Während die Launen der
Arbeitskollegen offenbar keine Auswirkungen auf den
eigenen Gefühlszustand haben, können Nachbarn und
Freunde das Glück eines Menschen erheblich
beeinflussen. Zudem ist die geographische Nähe
wichtig: So ist die Wahrscheinlichkeit für einen
Menschen, glücklich zu sein, um 25 Prozent größer,
wenn ein glücklicher Freund weniger als 1,6
Kilometer weit weg wohnt. Glückliche Nachbarn
erhöhen die Wahrscheinlichkeit um 34 Prozent, in der
Nähe lebende glückliche Geschwister um 14 Prozent,
ein glücklicher Partner allerdings nur um acht
Prozent. In einem Geleitwort zu der Studie erklären
die Professoren Andrew Steptoe vom Londoner
University College und Ana Diez Roux von der
Universität Michigan, die Ergebnisse seien
bahnbrechend". "Wenn Glück tatsächlich über soziale
Verbindungen weitergegeben wird, könnte das indirekt
zur sozialen Weitergabe von Gesundheit beitragen.
Das hätte erhebliche Auswirkungen auf die
Krankenversicherung", erklärten die
Wissenschaftler. Zwischen 1971 und 2003
untersuchten die Forscher das soziale Gefüge und den
Gefühlszustand von mehr als 5.000 Erwachsenen
zwischen 21 und 70 Jahren.
Die Studie wurde Anfang
Dezember 2008 im "British Medical Journal"
veröffentlicht.
Toleranz
"Von einem fleischessenden Autofahrer lasse ich mir ungern das Rauchen
verbieten"
Max Goldt
Was die Leute nicht
verstehen: dass sie irgendwann selbst dran sind - zur Zeit geht's mal
wieder heftig gegen die Raucher...
Irgendwann wird jemand wegen schlechter Leberwerte die doppelte
Krankenversicherung bezahlen, als Motorradfahrer und Bergsteiger
überhaupt nicht mehr genommen, Biertrinker fliegen eh gleich ganz vor
die Tür u.s.w. - so wird eine Minderheit nach der anderen abgeklappert,
immer unter dem Beifall der nichtbetroffenen Mehrheit - bis diese dann
auf einmal kapiert, dass sie in irgendeinem Lebensbereich auch zu einer
Minderheit gehört. Aber dann ist es zu spät.
Ich kann ohne Probleme zahllose Verhaltensweisen aufführen, die
gesundheitlich, sozial, umweltmäßig und gesellschaftlich gesehen
hochgradig schädigend und verachtenswert sind - mach ich da einen Wind
drum? Nein. Das nennt man Toleranz. Die wird auch von mir täglich aufs
äußerste gefordert.
Und zwar z.B. von
-Billigfleischessern
-indenZooGehern
-KäfigeierKäufern
-Autobahnrasern
-Discountereinkäufern
-ÜberflüssigesZeugsSchreibern
-ÜberflüssigesZeugsHerstellern
-Tierquälern
-lauteMusikHörern
-Flatratesäufern
-Kurzstreckenfliegern
-Fußballanhängern
-Bildzeitungslesern
-u.s.w.
Sagen sie mir irgendein Verhalten von Ihnen und ich kann Ihnen fundiert
erklären, warum gerade DIESES das Hinterletzte, Schädigendste und
Verurteilenswerteste ist - das ist wirklich keine Kunst.
Was der macht, der guckt
Zum Theater gehören Zuschauer. Der Maler kann einsam
in Atelier arbeiten. Er braucht letztlich immer nur
einen, der sein Bild kauft. Der Schauspieler übt
seinen Beruf öffentlich aus. Theater ohne Publikum
ist kein Theater. Spätestens seit wir die
Quantentheorie kennen, wissen wir: Der Beobachter
verändert das Beobachtete (das zu Beobachtende).
Es ist ein wichtiges Phänomen in der Quantentheorie,
dass die Dinge sich anders verhalten, wenn jemand
zuschaut, als wenn niemand zuschaut.
Wenn sich schon die Dinge anders verhalten, um
wieviel mehr dann die Menschen, wenn sie
registrieren, bewusst und mehr noch unbewusst, dass
sie beobachtet werden. Man überlege einfach, was mit
einem passiert, wenn man beispielsweise in einem
Café feststellt, dass eine (womöglich attraktive)
Person einen immer wieder ansieht und offenkundig
Interesse zeigt.
Im Theater sind die Zuschauer Teil der
Aufführung. 50 Prozent des Gelingens einer
Theateraufführung hängen vom Publikum ab.
Andersherum: Wenn den Leuten was nicht gefällt,
liegt es zu 50 Prozent an ihnen selbst. Hat das
Publikum keinen Zugang zu dem, was auf der Bühne
passiert, verschließt es sich, ist es bockig, kann
es am Bühnengeschehen nichts finden, versteht es
akustisch, inhaltlich-thematisch nicht – läuft das
Spiel ins Leere.
In solchen Fällen sagt das Publikum gerne: Das
war nichts. Das war schlecht. Einen solchen Quatsch
hab ich noch nie gesehen. Was da geboten wurde, war
das Eintrittsgeld nicht wert.
Die Schauspieler hatten auf der Bühne vielleicht
den eisigen Wind der Ablehnung oder diese
Gegenströmung des Unverständnisses gespürt,
mindestens unbewusst (nehmen wir doch ohnehin nur
0,1 Prozent der auf uns einwirkenden Informationen
bewusst auf). Sie reagierten darauf auch –
vorwiegend unbewusst – mit eingeschränktem
Potential. So wie sie sich andererseits von
Hochstimmung im Publikum auch dazu hinreißen lassen,
„dem Affen Zucker zu geben“.
Drücken wir es
literarischer aus und wählen dazu eine Passage aus dem Vorspiel
„Faust I“ / Goethe, da sagt der Theater-Direktor (zum
Dichter) unter anderem:
Bedenkt, Ihr habet weiches Holz zu spalten,
Und seht nur hin, für wen Ihr schreibt!
Wenn diesen Langeweile treibt,
Kommt jener satt vom übertischten Mahle,
Und, was das Allerschlimmste bleibt,
Gar mancher kommt vom Lesen der Journale.
Man eilt zerstreut zu uns, wie zu den Maskenfesten,
Und Neugier nur beflügelt jeden Schritt;
Die Damen geben sich und ihren Putz zum besten
Und spielen ohne Gage mit.
Was träumet Ihr auf Eurer Dichterhöhe?
Was macht ein volles Haus Euch froh?
Beseht die Gönner in der Nähe!
Halb sind sie kalt, halb sind sie roh.
Der, nach dem Schauspiel, hofft ein Kartenspiel,
Der eine wilde Nacht an einer Dirne Busen.
Was plagt ihr armen Toren viel,
Zu solchem Zweck, die holden Musen?
Ich sag Euch, gebt nur mehr und immer, immer mehr,
So könnt Ihr Euch vom Ziele nie verirren
Sucht nur die Menschen zu verwirren,
Sie zu befriedigen, ist schwer –
So manches (Theater-) Problem ist also seit
langem bekannt.
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Mal
was zum Rätseln.
Der Spion will sich in die Stadt
einschmuggeln, muss aber am Torwächter vorbei. Da er das Passierwort
nicht weiß, beobachtet er andere, wie sie das Tor passieren. Als erstes
kommt ein dicker Mönch. Der Torwächter sagt:"16", worauf der Mönch
schlicht:"8" sagt. Dann kommt ein Bauer. Der Torwächter sagt:"28" und
der Bauer:"14". Als ein Händler kommt, sagt der Wächter:"8" und bekommt
als Antwort:"4". Alle dürfen passieren. Ach so, das ist ja einfach,
denkt der Spion und antwortet auf des Torwächters Frage:"12" lässig "6"
und wird umgehend verhaftet.
Was hätte er wohl sagen müssen?
PS. Um
in unser Theater zum kommen reicht eine Eintrittskarte. Nach einem
Paswort fragen wir nicht. Wer die Antwort weiss, kann uns gerne
schreiben. Unter allen richtigen Einsendungen verlosen wir:
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MEINE
SCHNAPPSCHÜSSE
Unter dem Motto „11 Jahre Kölner
Lichter – ein kölsches Jubiläum“ erlebten in diesem Jahr knapp eine
Million Besucher von der Hohenzollern- bis zur Zoobrücke und weitere
Zehntausende außerhalb der Innenstadt ein Feuerwerksspektakel der
Extraklasse. Mal wieder überraschte das Pyro-Team mit neuen Ideen und
stimmungsvollen Effekten. Eingeleitet von Originaltönen berühmter Ikonen
der Domstadt wie Trude Herr oder Willy Millowitsch, zeigte die
Musikauswahl, dass „kölsche Tön“ nicht nur im Karneval zu Hause sind.
Für eine wunderbare musikalische Untermalung des Events, die den
Besuchern das Warten auf das Feuerwerk verkürzte, sorgte in diesem Jahr
die Junge Sinfonie Köln, die gemeinsam mit ihren Gästen, u.a. den
Höhnern, die Besucher bestens unterhielt.
Quelle: www.kölner-lichter.de
Kaltes Schnitzel, warmes Bier
Unter diesem Titel "Kaltes Schnitzel, warmes Bier" berichtet die
Süddeutsche vom Wochenende 15. / 16. Januar, Seite 15: "Wien hat ein
neues Kabaretthaus, aber Österreichs 'Kleinkunst' hat ein Problem mit
der Größe."
Da wird wieder mal lustvoll kolportiert: ".. der Wiener
geht schon immer unter, er schlägt nur nie unten auf." oder: die
größten Feste seien die Beerdigungen auf dem Zentralfriedhof; oder: für
die besten Kellner in den Kaffeehäusern würden die unfreundlichsten
gehalten. Solche nun liebevoll gehegten Vorurteile über die
Ösi-Hauptstädter, sollen dazu verführen, zustimmend zu nicken: mit dem
Autor (Matthias Waha) zu schlussfolgern: "Derartige Morbidität und
Depression kann man ohne Humor gar nicht aushalten. Das Kabarett gehört
deswegen in Wien auf unverzichtbare Weise zum Stadtbild."
Na ja, ich hab in Wien schon einiges fotografiert. Das Kabarett ist
mir dabei nicht ins Bild gerutscht. Insofern bin ich skeptisch
anzunehmen, was ich weiter lesen darf: "Die Szene, die mit Helmut
Qualtinger oder Georg Kreisler auf eine lange Tradition zurückblickt,
hat es in den neunziger Jahren des vorigen Jahrhunderts geschafft, den
Humor des ganzen deutschsprachigen Raumes zu verändern. Modellhaft
gesprochen: Dieter Hildebrandt wurde abgelöst von Josef Hader."
Der Josef Hader. Das andere Kabarett. Kleinkunst! Kleinkunst? Sind wir
beim Thema? Kunst? Klein? Im Gegensatz wozu? Zum Schauspiel? Zur Oper?
Der Waha bringt wieder so einen Satz: "… die Kunst, einen Menschen zum
Lachen zu bringen, ohne dass der sich später für sein Lachen schämen
muss, ist eine große Kunst."
Danke! Danke, Herr Waha, danke SZ.
Hat der Hader die selbstgebastelte Anekdote auf Lager, der Qualtinger
habe mal im Restaurant moniert: "Herr Ober, das Schitzel ist kalt." Und
der Ober, habe geantwortet: "Wenn Sie was Warmes wollen, müssen Sie ein
Bier bestellen." Das habe Qualtinger sprachlos gemacht.
Mit der Anekdote beweist der Hader gar nichts. Aber das muss er auch
nicht. Beweisen oder belehren, Politiker derblecken, die Realität
kabarettistisch aufbereiten, Realsatire überbieten wollen - Hader hat
seit 2004 kein neues Programm gemacht. Das neue, für rund 850 000 Euro
umgebaute Wiener Kabaretthaus (ehemals Ballsaal des Hotels Münchber Hof)
mit seinen 360 blassrosa bezogenen Sitzplätzen in der Mariahilfer Straße
soll der Ort für Kleinkunst sein.
Wer 360 Plätze regelmäßig (was ist das?) voll kriegt, macht keine kleine
Kunst. Er macht aber auch keine Kunst im Sinne von "nicht populär
(breitenwirksam)" und unkommerziell, nicht mal in einer Millionenstadt,
in einer Metropole. In durchschnittlichen Städten provinziellen
Zuschnittswürde Hader so einen Raum wohl (an zwei bis drei Abenden
hintereinander) füllen. Der ortsansässige Klein-Künstler könnte auf drei
Abende mit einem Publikum in der Größenordnung von zehn bis 20 Prozent
hoffen - und sich dabei sauber verkalkulieren. Selbst wenn er die Kunst
beherrschte, einen Menschen zum Lachen zu bringen, ohne dass der sich
später für sein Lachen schämen muss. Ach, da hat man zu tun …
Das lassen wir uns nicht entgehen!
Die
"Kölner Lichter" gehen am 9. Juli in die 11. Runde – ein Kölner
Jubiläum, das es mit dem längsten Feuerwerk aller Zeiten zu feiern gilt.
Obendrein wird die Hohenzollernbrücke 2011 100 Jahre alt – Anlass für
das erste Feuerwerk auf der Brücke selbst. Und auch die Maus feiert
ihren 40. Geburtstag, weshalb sie ebenfalls nicht fehlen darf.
Der Chefpyrotechniker überrascht die Besucher in diesem Jahr mit einem
ganz speziellen Zauber auf dem Mittelbogen der alten und ehrwürdigen Hohenzollernbrücke: Aus
Feuertöpfen schießen 40 bis 50 Meter hohe Flammen empor. Zudem soll
unterhalb der Brücke nicht nur in Flammen der 100. Geburtstag der
Brücke, sondern auch der 40. Geburtstag der Maus gefeiert werden. 50 festlich beleuchtete Boote werden im Laufe des Abends vom Stadtteil
Porz in Richtung Innenstadt fahren und von sechs Feuerwerken begleitet.
Um 23.30 Uhr beginnt dann das Hauptfeuerwerk, das von zwei 120 Meter
langen Schiffen aus gezündet wird. 30 Minuten und 34 Sekunden soll es in diesem Jahr dauern, es wird damit
das längste Feuerwerk aller Zeiten bei den "Kölner Lichtern".
Keine Ahnung - wie ein Politiker Im berühmten Sketch “der sprechende Hund” gibt es eine total
aktuelle Passage. Nachdem die Interviewerin den Lehrer des sprechenden
Hundes über ein paar Hintergründe befragt hat, fordert sie: “Herr Dr. Sommer, könnte der Hund jetzt mal irgendwas sprechen?” Dr. Sommer fragt nach einem Thema. Die Sache plänkelt so hin, dann Dr. Sommer: “… etwas aus der Wirtschaft?” Talkmasterin: “Ja, bitte” Dr. Sommer: ”Über Atomstrom” Talkmasterin: ”Nein, das sagt er nicht! Politische Äußerungen von Hunden
sind auf dem Bildschirm unerwünscht” Dr. Sommer: ”Aber ich versichere Ihnen, das …” Talkmasterin:” Nein nein …” Dr. Sommer: ”Ich versichere Ihnen, das Tier äußert sich rein privat …
ohne jeden politischen Aspekt” Talkmasterin: ”Atomstrom
ist ein politischer Aspekt” Dr. Sommer: ”Na wenn schon” Talkmasterin: ”Und nicht Hunde, sondern Politiker haben darüber zu
sprechen!” Dr. Sommer:” Bello hat das Recht über Atomstrom zu sprechen … wie ein
Politiker!” Talkmasterin: ”Aber er weiß ja nicht, worüber er spricht!” Dr. Sommer: ”Wie ein Politiker!”
Loriots Dramatische
Werke haben regelrecht die deutschsprachigen Theater-Bühnen erobert:
Seine "Szenen" waren in der Spielzeit 06 / 07 laut der Werkstatistik des
Deutschen Bühnenvereins in der Liste der Werke mit den höchsten
Aufführungszahlen an siebter Stelle. 48 222 Menschen hatten die
fünf-Minuten-Dramen in 17 Inszenierungen mit 442 Aufführungen gesehen.
(Da sind die Zahlen vieler Theater noch nicht einmal dabei, weil sie
wegen der Überbürdung im bürokratischen Bereich für diese Statistik
nicht gemeldet haben.)
Und Loriot ist auch jetzt gerade wieder verdammt aktuell:
Es lohnt sich, gerade angesichts der laufenden Ereignisse mal das eine
oder andere wieder nachzulesen. Zum Beispiel, was Herr Dr. Sommer in
"Der sprechende Hund" zum Thema Politiker und Atomstrom
zu sagen hat. Auch "Das Wahlplakat" ist im Hinblick auf
das Wahljahr sehr hübsch, "Frühstück und Politik" und
der "Aufbruch" machen Laune.
Klar - "Das Frühstücksei", die „Eheberatung", „Die englische
Inhaltsangabe", der "Feierabend" oder der „Fernsehabend" sind
mittlerweile zu wahren Klassikern geworden. Seit über 40 Jahren lässt
Loriot die Deutschen lachen über die Komik des Alltäglichen und die
Tücken des Objekts. Aber noch immer spiele ich mit wahrem Genuss "Die
Bundestagsrede". Mein lieber Herr Gesangverein, da kommt so
mancher Akteur der Berliner (Polit-)Bühne nicht hinterher.
Allen, die noch etwas Theorie brauchen, dürfen wir hier die
Fundamentalsätze des Großmeisters des hintersinnigen Humors (denn es in
Deutschland ja angeblich gar nicht gibt) reichen, ordentlich zitiert,
als Fußnote, mit Quelle:
*„Dramatische Werke soll es seit etwa
zweitausendfünfhundert Jahren geben. Das kann stimmen, es gab in
Berlin schon Theateraufführungen, als ich noch Kind war. Man spielte
damals Stücke von Shakespeare, Molière, Lessing, Goethe, Schiller,
Kleist, Ibsen, Strindberg, Hauptmann und ähnliches. Heute sind die
genannten Autoren unbekannt und ihre Werke in Vergessenheit geraten.
Das Publikum ist anspruchsvoller geworden. Es erwartet die
dramatische Verarbeitung von Problemen aus dem eigenen
Lebensbereich.
Infolge mannigfaltiger Belastungen durch Beruf, Familie und Freizeit
ist der moderne Mensch jedoch kaum noch imstande, sich auf ein
mehrstündiges Bühnenwerk zu konzentrieren. Aus diesem Grunde
überschreitet so gut wie keines meiner Dramen eine Länge von fünf
Minuten. Damit sind sie dem biologischen Rhythmus von Menschen und
weißen Mäusen angepasst.“
Ammerland, im Sommer 1981 / Aus Loriots Dramatische Werke,
Diogenes Verlag
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Gehst Du eigentlich auch mal zum Arzt, wegen
Vorsorge und so?
"Klar, muss man ja. Aber selbst wenn Du nicht wolltest - Du
kannst doch heutzutage den Fängen des medizinisch-industriellen
Gesundheitswesen gar nicht mehr ausweichen. In den Innenstädten
stolperst Du doch alle zehn Meter in eine Arztpraxis, in eine
Tages-Klinik, in irgendein Ambulatorium. Und wenn Du meinst, Du
hättest es geschafft, kommt ne Apotheke, von Optikern und
Hörgeräteläden ganz zu schweigen."
Ich überleg die ganze Zeit, in der man soviel über Gesundheit
redet, ob ich nicht mal wieder eine rauchen sollte. Aber dann müsste
man vor die Tür gehen. Es regnet. So kann ich jeden Rückfall
vermeiden.
"Wenn Du dann beim Arzt landest - die Rumhockerei in den
Wartezimmern. Das ist doch schrecklich."
Hui, das ist mein Thema: "Ja, weil so viele so regelmäßig gehen.
Meine Nachbarin, die geht sowas von regelmäßig: montags, mittwochs
und freitags. Das war ja sogar unlängst die Schlagzeile in der BLÖD:
'Viele Alte gehen aus Langeweile zum Arzt.' Und dann gibt’s die
Profis, die machen Praxen-Hopping, nicht, um den Arzt zu wechseln,
sondern die Wartezimmerbesetzung. Weil sie ihre Story schon mehrfach
denselben Leuten erzählt haben und die Stories der anderen auch
schon in und auswendig kennen. Wenn Du einmal anfängst, hängst Du
drin: In unserem Alter muss es ja der Urologe sein. Von da zum
Endokrinologen. Der schickt Dich zum Augenarzt. Und beim Hausarzt
Deines Vertrauens landest Du dann irgendwann sowieso - ich auch.
Wollte nur mal so ein bisschen Fango und Massage. Ich dachte: Da
gehste hin, kriegst nen Attest und schwupps. Flöte: Der Doc fragt,
warum ich das will. Ich sag: Ich sag: Ach, wissen Sie, der Rücken.
Er: 'Der Rücken? Wann sind Sie das letzte Mal geröntgt worden?' -
'25 Jahre….' Jetzt war ich dran. Ab in die Röhre,
Computertomo-Dingsbums. Ist natürlich sau-teuer. Einmal rein und
raus: 700 €. 1000 Patienten braucht's, bis sich der Apparat
amortisiert hat. Ich habe zum wirtschaftlichen Nutzen beigetragen,
komm zum Hausarzt zurück, der guckt sich den Befund an, sagt was von
altersbedingtem Verschleiß und Schonung und verschreibt mir: Fango
und Massage. Dann fragt er noch, ob ich nicht ne Kur wollte. Ich sag
„Auf meine alten Tage?“ und erzähl noch, dass ich vor zwei Jahren
alles probiert hab, aber alles abgelehnt wurde. Er sagt, mit dem
Befund kriegt er ne Kur für mich durch. Du siehst ja: Jetzt, bloß
ein Vierteljahr später bin ich hier, in Kur. Hauptanwendungen? Fango
und Massage – Kostenpunkt? Ein paar lumpige Tausender."
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Facebook
Gerade erreicht mich eine
persönliche Nachricht auf Facebook. Da fragt mich eine langjährige
Bekannte:
“Hallo…, als Facebooker könnt ihr mir doch bestimmt sagen, wie das
mit dem Urheberrecht ist, wenn ich z.B. einen Text, der jetzt nicht
unbedingt aus der Presse stammt, auf Facebook posten möchte. Ich
denke da z.B. an einen Blogeintrag oder einen Text von einer fremden
Webseite. Darf ich das, wenn ich ihn als Zitat kennzeichne und den
Urheber angebe? Oder muss ich da eine Einwilligung einholen? Oder
muss ich, wenn nicht, dann den Namen zu Guttenberg annehmen oder wie
ist das?
Ein fröhlicher Gruß …”
Ich hab geantwortet:
Meine (vielleicht etwas konventionelle und für viele langweilige,
wenig Glamour ausstrahlende) Devise: Grundsätzlich zitieren und
sagen, woher es ist. Aber Du kannst auch den Guttenberg heiraten,
klar, dann darfst Du so machen, wie Du willst.
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SEESTERN
Als der alte Mann
bei Sonnenuntergang den Strand entlang ging, sah er vor sich
einen jungen Mann, der Seesterne aufhob und ins Meer warf.
Nachdem er ihn schließlich eingeholt hatte, fragte er ihn, warum
er das denn tue. Die Antwort war, dass die gestrandeten
Seesterne sterben würden, wenn sie bis Sonnenaufgang hier liegen
bleiben.
„Aber der Strand ist viele, viele Kilometer lang und Tausende
von Seesterne liegen hier,“ erwiderte der Alte. „ Was macht es
also für einen Unterschied, wenn Du Dich abmühst?“
Der junge Mann blickte auf den Seestern in seiner Hand und warf
ihn in die rettenden Wellen. Dann meinte er:
„Für diesen hier macht es einen Unterschied" |
Bei diesen Geschichten handelt es
sich teilweise um Fundstücke aus dem Internet,
u. a. Blog des Autonomen Goethe- und Schillertheaters. |
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Theater an St. Cornelius
www.kleine-buehne.de
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